„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
St. Peter - nur ein totes Museum?
- Details
- 23. März 2021
Seit gestern steht die Peterskirche unter dem Diktat einer rechtswidrigen und ungültigen (so die Kardinäle Müller und Burke) Anordnung, die „Einzelmessen“ verbietet und die überlieferte Liturgie des authentischen römischen Ritus in eine Kapelle mit 8 Plätzen in der Unterkirche verbannt. Zwei amerikanische Vatikan-Journalisten waren am Montag Vormittag vor Ort – Edward Pentin um kurz nach 7 Uhr, Courtney Mares gegen 8 Uhr 30. Beide melden den gleichen Befund: An den nach verbindlichem Zeitplan angesetzten jeweils zwei Konzelebrationen nehmen noch nicht einmal eine handvoll Priester teil, auch so gut wie keine Gläubigen. Leere und bleierne Stille in dem riesigen Gotteshaus, beide Journalisten fühlen sich in ein totes Museum versetzt.
Hoffnungen, durch Briefe und Mails an das Staatsekretariat die Anordnung zurücknehmen lassen zu können, haben sich nicht erfüllt. Der Apparat hat die Petenten noch nicht einmal einer Antwort gewürdigt. Er nutzte auch nicht die Woche bis zum Inkrafttreten der Anordnung, dieser eine zumindest den formalen Anforderungen eines Rechtsaktes entsprechende Form zu geben: Nach wie vor kommt der Ukas von einer für die Reglung der Liturgie unbefugten Stelle und richtet sich an die Hausmeisterei statt an den Erzpriester der Basilika als den zuständigen Kirchenrektor. Verachtung des Rechtes entwickelt sich zu einem Kennzeichen dieses unglückseligen Pontifikats, seitdem Franziskus nach seiner Amtsübernahme die zeremonielle Fußwaschung am Gründonnerstag einerseits auch für Frauen „aus dem Volk Gottes“ öffnete, andererseits aber selbst auch an moslemischen Gefängnisinsassen und -insassinen vollzog. Doch auch wenn der gegenwärtige Amtsverweser es anders sieht: der Papst steht nicht über dem Gesetz. Er kann Gesetze erlassen oder ändern – aber wenn er sie einfach ignoriert, wie das manche seiner Vorgänger in Renaissance und Barock gewohnt waren, beschädigt er aufs schwerste die Achtung vor dem Recht und das römische Erbe der Kirche - ebenso die Achtung seiner eigenen Person.
Zur Sache Konzelebration selbst haben wir bereits hier das Nötige gesagt. Bleibt uns noch der Verweis auf einen ausgezeichneten Artikel des amerikanischen Publizisten Robert Royal auf „The Catholic Thing“, in dem der Autor eine Passage aus einem Brief des hl. John Henry Newman aus dem Jahr 1846 zitiert – das war ein Jahr nach der Aufnahme Newmans in die katholische Kirche. Newman beschreibt darin, wie er die zahlreichen „Einzelzelebrationen“ an einem frühen Morgen im Dom von Mailand erlebt hat:
Ich habe schon vor Monaten gesagt, daß ich nie wirklich wußte, was Gottesdienst als objektives Geschehen bedeutet, bevor ich zur katholischen Kirche kam und Teilnehmer an ihrem öffentlichen Gottesdienst wurde. Nun sage ich das selbe über ihre Art der Nutzung von Kathedralen. Ich kann mich da nur schlecht ausdrücken und bin unsicher, ob sie mich verstehen, aber eine kaholische Kathedrale ist eine Art von Welt für sich, jeder geht seinen eigenen Geschäften nach , aber diese „Geschäfte“ sind spiritueller Art. Beter, in Gruppen oder einzeln, knien oder stehen an verschiedenen Plätzen, – einige an Schreinen, andere an Altären – sie hören die Messe und kommunizieren, Ströme von Gläubigen treffen aufeinander oder gehen aneinander vorbei – ein Altar nach dem anderen wird für die Messe erleuchtet, wie Sterne am Himmel – Glocken teilen mit, was an Stellen geschieht, die man nicht sehen kann – und während alledem singen die Kanoniker in ihrem Chor die Matutin und Laudes, zum feierlichen Abschluß steigen Wolken von Weihrauch vom Hochaltar auf – und so geschieht es in einem der schönsten Gebäude der Welt an jedem einzelnen Tag – und all das ohne Gekünsteltheit und Krampf, sondern jeder wie er es gewohnt ist, jeder kümmert sich um Seines und überläßt den anderen das Ihre.
Die höhere Einheit zum Lobe Gottes, die aus dieser Vielfalt hervorgeht, haben die Kollektivisten des 20. Jahrhunderts nie verstanden, ihre kläglichen Nachfolger und Nachplapperer im 21. Jahrhundert sind dazu offenbar noch weniger in der Lage. Rücksichtslos und ohne jede Achtung vor Tradition und Gesetz zerstören sie, was sie nicht begreifen – und da sie so gut wie nichts wirklich verstanden haben, ist nichts vor ihnen sicher. Die Peterskirche als Museum, mit Online-Ticketverkauf für die Romtouristen und Virenscanner am Einlaß – wer weiß, vielleicht wäre das genau nach ihrem Geschmack.
Konzelebration - ein Herzstück des NO
- Details
- 19. März 2021
Die demonstrative Monopolisierung der Peterskirche für die Konzelebration im Novus Ordo bedeutet weitaus mehr als die damit einhergehende Verbannung der überlieferten Liturgie in die vielleicht 10 Plätze bietende Capella Clementina der Grotti. Diese Herabstufung ist wenig mehr als ein willkommener Seiteneffekt einer Maßnahme, die noch weitergehende Ziele verfolgt.
Die Konzelebration war und ist eine der Lieblingsideen des radikalen Flügels der Liturgiereformer der 60er Jahre. So, wie dieser Flügel es versteht, zielt sie darauf ab, den „Gemeinschaftscharakter“ der Eucharistiefeier zu verabsolutieren und die Rolle und Stellung des Priesters zu reduzieren und in der „um den Altar versammelten Gemeinde“ untergehen zu lassen. Damit soll nicht bestritten werden, daß Konzelebrationen nach der ganzen Anlage des Novus Ordo in bestimmten Ausnahmefällen einen diskutablen Sinn haben können – etwa als Ausdruck der Einheit des Presbyterates mit dem Bischof in der Feier der Chrisammesse oder auch der Priester mit ihren Confrates bei großen Versammlungen und Kongressen. Unter Hinweis auf solche Sonderfälle wurde die Neueinführung der Konzelebration den Konzilsvätern bei der Diskussion von Sacrosanctum Concilium schmackhaft gemacht, während gleichzeitig die Möglichkeit weiterer Ausdehnung eröffnet wurde. Der betreffende Abschnitt 57 der Konzilskonstitution ist ein Musterbeispiel für zielbewußt eingesetzte Ambivalenz.
Außerdem enthält er eine Aussage, die – wenn man sie nicht komplett als Unwahrheit bezeichnen will – zumindest auf ziemlich schwachen Füßen steht. Der Einleitungssatz behauptet: „Die Konzelebration ist in der Kirche des Ostens wie des Westens bis auf den heutigen Tag in Übung geblieben.“ - was für den Westen durchaus zweifelhaft ist. Die in diesem Zusammenhang regelmäßig angeführte „Konzelebration“ der gerade geweihten Neupriester mit dem Bischof in der Weihemesse wird vielfach nicht als tatsächlich sakramentale Konzelebration betrachtet, sondern als ein „gemeinsames Sprechen der Gebete mit dem Bischof“, ein ritualisiertes Überbleibsel einer letzten Einführung in die rechte Feier des Messopfers. Die Tatsache, daß die Neugeweihten dabei im überlieferten Ritus stets ein erfahrener Priester als Assistent begleitet, unterstreicht dieses Verständnis.
Eine zunächst überwiegend praktisch begründete Forderung nach sakramentaler Konzelebration wird nach unserer Literaturkenntnis erstmals in den 40er Jahren sichtbar.
Opferung oder Gabenbereitung II
- Details
- 17. März 2021
(Fortsetzung des Beitrags vom 11. März)
Die traditionellen Gebete zur Opferung sind zu allererst Ausdruck der Opfergesinnung des Priesters selbst und der mit ihm feiernden Gemeinde. Bei der „Darbringung des Brotes“ im suscipe wird das besonders klar ausgesprochen:
Heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,nimm diese makellose Opfergabe gnädig an. Dir meinem lebendigen, wahren Gott, bringe ich, Dein unwürdiger Diener, sie dar für meine unzähligen Sünden, Fehler, und Nachlässigkeiten. Ich opfere sie auf für alle Umstehenden und alle Christgläubigen, für die Lebenden und Verstorbenen. Gib, daß sie mir und ihnen zum Heile gereichen für das ewige leben.
Man kann in dem „makellos“ eine Vorwegdeutung auf die späteren Darbringung des Leibes und Blutes Christi selbst, der einzigen wirklich „makellosen“ Opfergabe, erblicken. Man kann dabei aber auch an die aus dem Opfer im Tempel schon aus vorchristlicher Zeit ererbte Verpflichtung denken, nur „makellose“ Opfergaben dazubringen, die sich die Kirche hier zu eigen macht. Tatsächlich war die Sorge um eine der Würde ihrer Verwendung entsprechende Qualität der Opfergaben einer der Beweggründe dafür, daß Brot und Wein für die Konsekration nicht mehr aus den von der Gemeinde herbeigebrachten Gaben genommen, sondern vom Klerus selbst bereitgestellt wurden.
In jedem Fall kontrastiert diese Zusicherung der Makellosigkeit der Gaben mit der unmittelbar darauffolgend eingestandenen Unwürdigkeit des Priesters, der ebenso wie die mitfeiernde Gemeinde jeden Grund hat, Sünden und Fehler zu bereuen und ein Sühneopfer zu bringen. Dieses Bekenntnis findet in der tridentinischen Form des Gebetes nur noch verhältnismäßig knappen Ausdruck. In den vorhergehenden Jahrhunderten war diese sogenannte „Apologie“ je nach Zeit, Ort und Gemeinschaft sehr ausführlich ausgebildet; Jungmann spricht in diesem Zusammenhang mißbilligend von einem „Wuchergewächs der Apologien“. Einen Grund für diese Mißbilligung benennt er nicht, möglicherweise drückt er damit ein in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verbreitetes klerikalistisches Verständnis aus, dem das Eingeständnis der Sündhaftigkeit und Unwürdigkeit auch des Priesters unangenehm war. Der Novus Ordo jedenfalls hat die Apologie an dieser Stelle ganz gestrichen – so wie er schon in der Einleitung zur Messfeier das confiteor herabgestuft hat. Das Sündenbewußtsein des mittelalterlichen Gläubigen war deutlich stärker als heute – ob die heutigen zu solcher Erleichterung wirklich Grund und Anlaß haben, steht doch sehr dahin.
Die Form des Gebetes, in der nicht von Brot, sondern nur von Gaben gesprochen wird, deutet darauf hin, daß die getrennte Darbringung nicht die ursprüngliche Form dieses Aktes ist.
Freu Dich, Jerusalem!
- Details
- 15. März 2021
Die freudige Aufforderung „Laetare Jerusalem“ bestimmt am 4. Fastensonntag den Ton der Liturgie. Sogar den Farbton der Gewänder, die an diesem Tag vom Violett der Fastenzeit in eine hellere rosenfarbige Variante (nein, nicht pink!) wechseln.
Nach der traditionellen Zählung der Fastentage war am Donnerstag vor dem 4. Fastensonntag „Halbzeit“ der Tage von Buße und Entbehrung und damit ein äußerer Anlaß, nicht am Tage selbst, aber doch am darauffolgenden Sonntag (und somit außerhalb des eigentlichen Fastens!) schon in der Vorausschau ein wenig von der Osterfreude zu kosten. Laetare, Jerusalem! Den Aufruf des Propheten Jesaias verstärkt die Kirche noch mit dem Zitat des ersten Verses von Psalm 121.: „Wie freute ich mich, als man mir sagte: Wir ziehen zum Hause des Herrn. Die Freude wird allerdings gleich wieder gedämpft im Tagesgebet, das daran erinnert, daß die Zeit der Vorbereitung und der Buße noch nicht vorbei ist:
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, laß uns, die wir mit Recht für unsere Missetaten gezüchtigt werden, durch den Trost Deiner Gnade wieder aufatmen
Das Zitat aus Psalm 121 und seine Verwendung in der Liturgie dieses Sonntags gibt willkommene Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie die Kirche sich die aus dem Judentum ererbten Psalmen und die anderen Bücher des Alten Testaments zum eigenen Besitz erworben hat.
Zunächst lenkt der Vers den Blick, der bei Jesajas auf den als gegenwärtig vorgestellten Tempels gerichtet ist, wieder auf die Zukunft, die erst noch kommen soll: Wir ziehen zum Hause des Herrn – aber noch sind wir nicht da. Das entspricht sowohl der Entstehungssituation des Psalms als auch seinem Gebrauch im vorchristlichen Judentum. Die Entstehung wird allgemein in die Zeit der Beendigung des babylonischen Exils, in die Jahre nach der Freilassung, aber vor der Wiederaufnahme des Kultes im erst wiederherzustellenden Tempel datiert. Danach wurde der Psalm zum Lied der Pilger auf dem Weg in die heilige Stadt. Gut vorstellbar, daß es unter den Liedern war, die gesungen wurden, als die Familie Jesus‘ den 12-Jährigen zum ersten Mal mit zur Feier des Paschafestes nahm. (Lukas 24,41)
Die Kirche hat den Psalm nach der Zerstörung von Stadt und Tempel früh umgedeutet oder besser erweitert in dem Gedanken des pilgernden Aufstiegs zum himmlischen Jerusalem – womit wir wieder ein gutes Stück näher am Sonntag zur Markierung der Mitte des vorösterlichen Fastens wären.
Ab in den Untergrund!
- Details
- 13. März 2021
Mit Wirkung vom 22. März an sind in St. Peter zu Rom „Einzelmessen“ verboten. Die 45 Nebenaltäre der Basilika werden stillgelegt. Priester, die in St. Peter zelebrieren wollen, sind auf die Konzelebration an einem der beiden Hauptaltäre (Altar der Kathedra und Choraltar) verwiesen. Dort hat die Liturgie jeweils in Art einer Gemeindemesse mit Lektoren und Kantoren stattzufinden – mit einer lateinischen Ausnahme stets in italienischer Sprache. Pilgergruppen mit „eigenem“ Priester können unter noch nicht näher bestimmten Bedingungen auf einen Altar in den „grotti“ unter der Basilika ausweichen; nur im Untergrund und nur an einem einzigen Altar (in der sehr kleinen Capella Clementina) darf auch im überlieferten Ritus zelebriert werden – im strengen Zeitplan von 7:00; 7:30, 8:00 und 9:00 und nur von „autorisierten“ Priestern, was immer das heißen möge. (Quelle mit Faksimile des Erlasses und zahlreichen Reaktionen)
Die Bedeutung und auch die ganze Absurdität dieser Neuregelung erschließt sich erst im Blick auf die bis jetzt gültige Praxis. Danach haben viele römische Priester – zeitweilige Besucher ebenso wie ständige Mitarbeiter des Vatikans – mehr oder weniger regelmäßig an einem der Nebenaltäre zelebriert – praktisch nie alleine, weil sich immer Besucher der Kirche fanden, die sich ihrer Zelebration anschlossen. An anderen Altären feierten Pilgergruppen die Messen mit „ihrem“ Priester in jeweils ihrer Sprache – sicher eine zweitbeste Lösung nach Abschaffung des Lateinischen als universaler Liturgiesprache. Auch dort schlossen sich oft Rombesucher aus dem jeweiligen Sprachraum an. Die Messfeiern solcher Gruppen fanden vielfach auch in anderen Riten der Kirche statt, etwa griechisch-katholisch oder syro-malabarisch. Ebenso wurde dort vielfach im überlieferten Ritus zelebriert; die Priester mußten nur selbst dafür sorgen, daß Kanontafeln und das korrekte Messbuch bereitstanden. Auch Priester der Piusbruderschaft, die ein von ihrem Bischof ausgestelltes Zelebret vorlegten, konnten in der Basilika, der faktischen Hauptkirche aller Katholiken, die Messe lesen. Außerdem stranden auch immer schon, da die Nachfrage nach Zelebrationsplätzen regelmäßig die Zahl der Nebenaltäre überstieg, die Altäre in den Grotti der Unterkirche zur Verfügung.
Opferung oder Gabenbereitung?
- Details
- 11. März 2021
Es ist angebracht, auf das Thema der Opferung zurück zu kommen, deren Ersetzung durch eine „Gabenbereitung“ hier in der vergangenen Woche kritisiert wurde. Worum geht es in diesem Teil der traditionellen Liturgie, der von den Reformern als Vorwegnahme oder Verdoppelung der Konsekration empfunden und daher – da sie ihn wegen des Einspruchs von Paul VI. nicht ganz beseitigen konnten – durch die erwähnten pseudojüdischen Gebete zur Gabenbereitung ersetzt worden ist?
Zweierlei vorweg: Die Gebete des „kleinen Kanons“, wie die traditionellen Opferungsgebete auch bezeichnet wurden, haben nicht das ehrwürdige Alter des eigentlichen Kanons, die sicher bis ins 4. Jahrundert und teilweise bis in die Zeit der Apostel zurückreichen. Sie wurden im hohen Mittelalter an verschiedenen Orten in lange unterschiedlicher Form in den Ritus aufgenommen und gehören von daher nicht zum unverfügbaren Grundbestand der hl. Messe. Allerdings ist schon die Rede von einem „unverfügbaren Grundbestand“ sehr wohl geeignet, den Blick in eine falsche Richtung zu lenken, da sie voraus zu setzen scheint, daß Elemente, die dem Ritus im Lauf seiner Entwicklung zugewachsen sind, deshalb von minderem Wert und daher entbehrlich sei.
Zum zweiten ist einzuräumen, daß es um diesen Teil der Messe tatsächlich Unklarheiten, Mißverständnisse und sogar Mißbräuche gegeben hat, die den Gedanken an eine Reform nahelegen konnten. Allerdings beruhen diese Mißverständnisse nicht auf den nun abgeschafften Gebeten, sondern auf historisch längst überwundenen Vorstellungen und Praktiken des Mittelalters. Für die „Abschaffung“ der Gebete, wie sie spätestens seit Trient in der ganzen Kirche verbindlich waren, gab es keinen Grund – wohl aber ein Motiv: Luther und den auf ihn gründenden Traditionen ist alles, was den Gedanken eines Opfers der Kirche zum Ausdruck bringt, ein Gräuel, und daher wollten die einem inhaltsentleerten Ökumenismus zugeneigten Reformer diesen Stein des Anstoßes aus dem Weg räumen.